Edy Kamm hatte Kuismanen nur zu Beginn im Nacken
Edy Kamm hatte Kuismanen nur zu Beginn im Nacken
Ulrich Becker war in der Klasse 2 nicht zu schlagen
Ulrich Becker war in der Klasse 2 nicht zu schlagen
Eng ging es in der Klasse 3 zu
Eng ging es in der Klasse 3 zu
Jörg Lorenz landete im zweiten Heat auf Rang zwei
Jörg Lorenz landete im zweiten Heat auf Rang zwei
Joachim Duscher holte in Rennen 2 den Divisions-Sieg
Joachim Duscher holte in Rennen 2 den Divisions-Sieg
Marc Roth fuhr zweimal den Klassensieg ein
Marc Roth fuhr zweimal den Klassensieg ein

Edy Kamm erstmals in Spa erfolgreich

24.07.2013 · 

Nur zwei Wochen nach seinem Erfolg in Oschersleben stand Edy Kamm (Audi A4 DTM) erneut ganz oben auf dem Treppchen. Beim fünften Lauf zur Spezial Tourenwagen Trophy in Spa-Francorchamps ließ der Eidgenosse Pertti Kuismanen mit seiner Chrysler Viper GTS-R hinter sich. Den dritten Platz schnappte sich zweimal Ulrich Becker (Porsche 997 GT3 RSR), der somit erneut die Klasse 2 gewinnen konnte.

Für Edy Kamm waren es die ersten Gesamtsiege auf dem anspruchsvollen Kurs in den Ardennen, nachdem er vor zwei Jahren den DTM Audi noch von der Strecke geschmissen hatte. Zwar konnte Pertti Kuismanen beide Male die Pole einfahren und die Anfangsphase bestimmen, doch am Ende hatte der Eidgenosse die Nase vorne. Vor dem Wochenende auf der knapp über sieben Kilometer langen Strecke hatte sich der Viper-Pilot gerade hier die besten Chancen ausgerechnet, den zwar leistungsschwächeren, dafür aber auch leichteren Audi zu bezwingen. Zumindest nach dem Zeittraining am Freitag sah es danach aus, als würde das Wochenende ganz nach dem Geschmack des Vorjahresmeisters laufen. Gleich nach der Startfreigabe dampfte die Viper vorneweg. Über 1,5 Sekunden nahm Kuismanen in der Startrunde dem zweitplatzierten Audi ab. Doch Edy Kamm tauchte bald immer größer im Rückspiegel auf. Als Kuismanen in Runde drei eine 2.23,679 in den heißen Ardennen-Asphalt stempelte, konterte Edy Kamm noch im selben Umlauf mit einer 2.23,286. Bis zur sechsten Runde konnte Kuismanen den Schweizer hinter sich halten, ehe sich der Audi-Pilot vorbeiquetschte. Der schnellen Gangart hatte Kuismanen nichts mehr entgegen zu setzen und ein Dreher warf die Viper endgültig hinter Edy Kamm zurück. Das Spielchen wiederholte sich im zweiten Heat, wo Kuismanen zunächst die Führung behauptete. Nach drei Runden war Edy Kamm erneut vorbei, ehe das Saftey Car die ganze Spannung aus dem Rennen nahm. Dieses wurde so unglücklich platziert, dass Kuismanen als Erster eingefangen wurde, während Edy Kamm als Führender ungestört eine weitere Runde fahren konnte. Mit über zwei Minuten Vorsprung holte sich der Schweizer so seinen sechsten Saisonsieg. „Es hat an diesem Wochenende wirklich alles gepasst. Auf den schnellen Passagen war Pertti zunächst etwas weg, aber ich konnte in den langsameren Abschnitten attackieren und wieder heranfahren. Im zweiten Rennen wusste er dann nicht, ob er an einem Porsche links oder rechts vorbeigehen sollte. Das habe ich dann ausgenutzt und bin vorbeigehuscht. Die Saftey Car Phase hat mir dann natürlich geholfen. Wenn er in den letzten Runden hinter mir gewesen wäre, dann wäre es noch einmal richtig eng geworden“, erklärte der zweifache Gesamtsieger.

Ulrich Becker in der Klasse 2 nicht zu schlagen
Der dritte Rang ging beide Male an Ulrich Becker, der somit weiterhin an der Tabellenspitze liegt. Das Tempo an der Spitze konnte der Marler nicht mitgehen, aber von hinten drohte genauso wenig Gefahr. „Das Rennen war für mich eher ereignislos. Nach vorne ging nichts und nach hinten waren die anderen weit genug weg. Die haben mir ja eigentlich alle geholfen, heute Sven mit der verlorenen Haube und gestern René Snel, als der Motor kaputt ging. Wir haben heute sogar nur gebrauchte Reifen aufgezogen. Dennoch wollte ich aufs Gesamttreppchen, das war mir dann schon wichtig“, so Ulrich Becker. Die beiden Ferrari 458 Challenge von Wayne Marrs und Nicolas Vandierendonck stellten in der Klasse 2 keine ernsthafte Bedrohung dar. Vandierendonck wusste aber mit einem vierten und sechsten Platz, sowie zweimal Rang zwei in der Klasse bis 6000 ccm zu überzeugen. Dahinter durfte Andreas Ott (Ferrari 458 Challenge) zum ersten Mal gleich zweimal aufs Treppchen. Bisher hatte der Ferrari-Pilot die Strecke nur im Straßenwagen befahren, umso mehr wiegt der Erfolg vor allem über die bärenstarke Audi-Konkurrenz. Damit konnte Andreas Ott im ersten Rennen Franjo Kovac, Berthold Gruhn (Audi TT RS) und Ulf Ehninger (Audi RS4) hinter sich lassen. Dabei hatte die Truppe von Berthold Gruhn über die Nacht noch einiges zu schrauben. Als ein Getriebeschaden nach dem ersten Zeittraining festgestellt worden war, arbeitete die Mannschaft bis tief in die Nacht, um das Ersatzgetriebe zu montieren. Nachdem im zweiten Rennen früh Martin Tschornia ausgefallen war, holten sich hinter Andreas Ott Berthold Gruhn und Jochen Ayasse (Audi RS4) die weiteren Plätze in der Klasse 2.

Verwirrung in der Klasse 3
In der Klasse 3 ging es diesmal besonders turbulent zu, wenn auch etwas unglücklich. Rundenlang begeisterten Jorma Vanhanen (Porsche 997 GT3 Cup S) und Romain Theissen (Porsche 997 GT3 R) die Zuschauer. Da zudem Jan van Es (Porsche 993 GT2) aus der Klasse 1 munter mitmischte, entwickelte sich ein spannender Dreikampf. Gegen Rennende schlossen noch Manu van der Ryse und Tjarco Jilesen (Porsche 997 GT3 Cup) auf die Kampfgruppe auf, so dass die Zuschauer zwei spannende Schlussrunden erwarten durften. In der vorletzten Runde schnappte sich Jorma Vanhanen in der ehemaligen „Bus Stop“ Schikane die Klassenführung von Theissen. „Das war ein guter Kampf. Romain Theissen machte in der letzten Kurve einen Fehler. Das eigentlich die einzige Stelle, wo man überholen kann. Ich konnte mich an ihm vorbeibremsen, wobei wir uns leicht berührten. Über das Ergebnis bin ich ziemlich glücklich“, berichtete Vanhanen über die letzten Meter. Eigentlich wäre da noch eine weitere Runde zu fahren gewesen. Doch Gesamtsieger Edy Kamm überquerte ganz knapp hinter den Klasse 3 Porsche von Theissen und van der Ryse den Zielstrich und zog nach dem Fallen des schwarz-weiß karierten Tuchs noch an diesen vorbei. Da die Streckenposten sofort gelb schwenkten, war das Rennen, obwohl für die beiden Porsche noch eine Runde zu fahren gewesen wäre, gelaufen. Aber auch Vanhanen durfte seine eigene Runde nur in der Boxengasse beenden. Während Theissen mit den Streckenposten bei der Boxeneinfahrt noch diskutierte, fuhr van der Ryse an dem Luxemburger vorbei und holte sich so den zweiten Platz in einem völlig konfusen Rennen.

Zumindest im zweiten Durchgang konnte sich Romain Theissen mit dem Sieg in der Klasse 3 und einem starken vierten Gesamtplatz über den Ärger vom Vortag etwas hinwegtrösten. Nach der Saftey Car Phase wurde es am Ende aber noch einmal richtig eng, wobei der Abstand zwischen den beiden Porsche nach der Zieldurchfahrt nicht einmal 0,2 Sekunden betrug. „Ich konnte Romain Theissen unter Druck setzen und war auch kurz vor der Saftey Car Phase schneller. Durch die Saftey Car Phase hatte ich dann aber eigentlich nur noch eine Runde. Am Ende waren wir dann nur einen Meter auseinander“, so Vanhanen. Den dritten Platz in der Klasse 2 holte sich erstmals Joost Bömer im Porsche 996 GT3, nachdem sowohl Manu van der Ryse als auch Tjarco Jilesen ihr Rennen vorzeitig beenden mussten.

Hinter Kuismanen punkten die Porsche
In der Klasse 1 war an Pertti Kuismanen erneut kein Herankommen. So ging es in erster Linie um die Plätze hinter dem Dauersieger. Rolf Rummel (Porsche 996 GT2) holte sich im ersten Durchgang vor Jan van Es den zweiten Platz. Während Timo Scheibner (Chrysler Viper GTS-R) erst gar nicht starten konnte, lag René Snel (Porsche 996 GT2) zunächst an der vierten Stelle, ehe der Porsche-Motor nach vier Umläufen den Dienst einstellte. Im zweiten Heat erwischte es Rolf Rummel, der den Porsche mit ondulierter Frontpartie abstellen musste. Zu Beginn des Rennens sah es danach aus, als könne Timo Scheibner seiner ersten Podestplatzierung entgegen streben. Doch nach dem Probleme an der Zündung auftraten, stellte der Frankfurter den GT-Boliden vorsichtshalber ab. Somit sicherte sich Jörg Lorenz (Porsche dp 935) vor Jan van Es als starker Gesamtsiebter den zweiten Platz in der großen STT Klasse.

Während Pertti Kuismanen die Klasse 1 dominierte, war in der STT Spezialklasse auch Edy Kamm nicht zu stoppen. Sven Fisch (V8 STAR) mühte sich hier im ersten Rennen mit seinen neu aufgezogen Reifen, die einfach nicht richtig ans Arbeiten kamen. Am Schluss schnappte sich der Stuttgarter immerhin noch Rolf Rummel und verwies den STT Rekordchampion auf die sechste Position. Im zweiten Durchgang hätte es womöglich noch zu mehr gereicht, wie die drittschnellste Runde des Rennens gezeigt hatte. Doch beim Überfahren der Curbs hatte sich die Haube gelöst und den V8 STAR weit zurückgeworfen. „Wenn ich die Haube nicht verloren hätte, wäre es ein richtig toller Fight geworden. Ich habe nichts mehr gesehen und versuchte noch in die Box zu kommen. Dann musste ich irgendwann die Haube noch selber abnehmen und an der Box abliefern. Pech war auch, dass das Saftey Car vor mir herauskam. So hätte ich mich noch zurückrunden können“, so Sven Fisch. Dadurch konnte Uwe Beckbye mit seiner Cobra Arizona nach Rang drei am Vortag den zweiten Platz in der STT Spezial Klasse einfahren.

Division 2 hart umkämpft
Wie schon in den letzten Rennen ging es in der Division 2 und speziell in der 3,5 Liter Klasse heiß her. Während Andreas Schmidt (VW Scirocco) am Samstag gewann, hatte Joachim Duscher (Audi 80 Turbo) beim sonntäglichen Rennen die Nase vorne. Für Andreas Schmidt war es schon  der dritte Klassensieg, wobei es René Freisberg (Audi A3 Turbo) noch spannend machte. Doch ein Ausrutscher der Kelkheimers kurz vor Schluss brachte dem Scirocco-Piloten den endgültigen Sieg. Deutlich enger ging es beim zweiten Durchgang zu, wo René Freisberg bis zur vierten Runden die Klassenführung übernommen hatte. Dann zogen sowohl Joachim Duscher, als auch Andreas Schmidt am Audi A3 Turbo vorbei. „Zunächst lief es eigentlich ganz gut und ich war vorne. Aber auf der Geraden nach Eau Rouge sind die Beiden außen an mir vorbeigefahren. Leider ist mir Joachim Duscher noch ins Auto gefahren, das Rad schleifte und die Spur ist verzogen. Ich habe dann nur noch versucht ins Ziel zu kommen“, war René Freisberg enttäuscht. Am Ende reichte es aber noch zum zweiten Platz, da sich Andreas Schmidt im engen Positionskampf mit Joachim Duscher einen Schaden eingefangen hatte. „Nach dem Restart konnte ich auf der Zielgeraden innen durch, war wahrscheinlich noch nicht weit genug vorne. Joachim Duscher ist auf der Ideallinie geblieben, dabei bin ich ihm hinten reingefahren. Dabei habe ich dann einen Schaden am Reifen gehabt. Ich bin dann in die Boxengasse und dort wahrscheinlich über die Ziellinie, so dass ich noch gewertet wurde. Ärgerlich, aber noch Glück im Unglück. Bis dahin war es ein schöner Fight und ich war sehr zufrieden mit dem Rennen.  Gestern war das bessere Ende für mich“, erzählte Andreas Schmidt.

Den vierten Platz in der Klasse holte sich im ersten Durchgang noch Sjaco Griffioen im BMW M3 E30 vor Pierre Bonhôte (Seat Leon) und Marcel Ernst im Rookie Astra OPC. Im zweiten Heat hatte der Holländer Pech mit einem Unfall, der schließlich die Saftey Car Phase auslöste. Dadurch konnte Pierre Bonhôte die vierte Stelle vor Sascha Ernst übernehmen. Sascha Ernst hatte für das zweite Rennen das Steuer von seinem Bruder übernommen und zeigte sich mit dem ersten Einsatz auf dem Rookie Auto zufrieden. „Es war ein spannendes Erlebnis nach zwei Jahren wieder ein Rennen zu fahren. Es hat Spaß gemacht und ist vom Projekt her sehr sinnvoll, dass man auch jüngeren Fahrern für ein absolut bezahlbares Budget die Möglichkeit gibt zu fahren. Im Rennen konnte ich jetzt die Trainingszeit noch einmal  verbessern. Es hat jedenfalls Spaß gemacht“, so Sascha Ernst. Marcel Ernst war auf dem Astra erneut richtig schnell unterwegs und hatte vor allem einige Konkurrenten hinter sich lassen. „Das Auto hat jetzt im Rennen super gelegen. Ich habe die Zeiten gefahren, die ich mir vorgenommen hatte und konnte auch am Feld dranbleiben. So bin ich natürlich mit dem Rennwochenende zufrieden“, ergänzte Marcel Ernst.

Marc Roth und Georg Vetter mit Doppelsieg
Bei den 2-Liter Fahrzeugen hatte zweimal Marc Roth im Audi A4 STW die Nase vorne. Nach der verletzungsbedingten Auszeit meldete sich der Schweizer eindrucksvoll zurück – wenn auch mit etwas Glück, wie der Audi-Pilot zugab. „Wenn Gerhard Füller gefahren wäre, wäre es schon deutlich enger geworden“. Gerhard Füller, der mit seinem STW BMW im Zeittraining zweimal die Klassenbestzeit eingefahren hatte, haderte mit einer defekten Antriebswelle. Hinter Marc Roth wurde dessen Landsmann Sandro Rothenberger im Renault Clio in beiden Rennen als Klassenzweiter vor Martin Schinkel im Mazda RX7 abgewinkt.

Die luftgekühlte Porsche und Transaxle Klasse entschied diesmal Georg Vetter (Porsche 964) in beiden Durchgängen für sich. Nachdem Daniel Behringer (Porsche 964) schon nach dem Zeittraining einpacken musste, blieb Ed van Heusden im Porsche 944 Turbo als einziger Konkurrent in der Klasse übrig. Der Holländer kam diesmal im Gegensatz zu den letzten Rennen nicht ganz an die luftgekühlte Konkurrenz heran, so dass Georg Vetter souverän zum doppelten Klassensieg fuhr. In der Klasse der 4 Zylinder Transaxle mit Saugmotor erlebte Tijn Jilesen (Porsche 944) im Training noch eine Schrecksekunde. Der jüngste STT Teilnehmer hatte den 944er vehement von der Strecke befördert und musste daher auf das erste Rennen verzichten. Im zweiten Durchgang war der schnelle Youngster dann dabei und schnappte sich vor Franc Kooistra (Porsche 944 S2) den Klassensieg.

Nach einer langen Sommerpause geht es für die Spezial Tourenwagen Trophy erst vom 5.-6. Oktober auf dem Nürburgring weiter. Nur zwei Wochen danach findet ebenfalls auf dem Nürburgring das Finale der Traditionsrennserie statt.

Patrick Holzer - auto-rennsport.de

10.-12.05.2024 ADAC Racing Weekend Oschersleben (D)
28.-30.06.2024 ADAC Racing Weekend Nürburgring (D)
09.-11.08.2024 ADAC Racing Weekend Hockenheim (D)
30.08.-01.09.2024 ADAC Racing Weekend Spa-Francorchamps (B)
20.-22.09.2024 ADAC Racing Weekend Assen (NL)
11.-13.10.2024 ADAC Racing Weekend Nürburgring (D)

 

Spezial Tourenwagen Trophy

1. Tudor Tudurachi 270,15 Punkte
2. Jürgen Bender 226,45 Punkte
3. Johannes Kreuer 216,45 Punkte
4. Ralf Glatzel 178,70  Punkte
5. Lucas Baude 176,30 Punkte