Edy Kamm macht´s doppelt

10.07.2013 · 

Nach seinem Sieg in Hockenheim war Edy Kamm (Audi A4 DTM) beim vierten Lauf zur Spezial Tourenwagen Trophy erneut nicht zu schlagen. In Oschersleben schnappte sich der Eidgenosse gleich beide Gesamtsiege und verwies Pertti Kuismanen (Chrysler Viper GTS-R) auf den zweiten Gesamtrang. Als Gesamtdritter durfte Ulrich Becker (Porsche 997 GT3 RSR) ebenfalls zweimal auf das Treppchen klettern.

Im Qualifying hatte Pertti Kuismanen noch knapp die Nase vorne gehabt. Auch in beiden Rennen behauptete sich der Finne zunächst vor Edy Kamm an der Spitze. Doch mit zunehmender Renndauer war der DTM Audi für den Vorjahresmeister nicht zu halten. „Das ex-DTM Auto war hier das stärkste Fahrzeug. Zu Beginn des Rennens probierte ich natürlich vorne zu bleiben. Aber auf Dauer war das nicht möglich. Für mich war es wichtig möglichst viele Punkte zu sammeln“, beurteilte Kuismanen seine beiden zweiten Plätze. Edy Kamm, der mit dem Doppelerfolg in Oschersleben sein Siegeskonto auf nunmehr vierErfolge erhöhte, war mit seinen beiden souveränen Siegen naturgemäß äußerst zufrieden. „Die Strecke und die Temperaturen kamen meinem Auto natürlich entgegen. Außerdem passt die Strecke und dann ist das Auto vielleicht nur mit dem gleichen Material zu schlagen. Ich genieße natürlich die zwei Siege, das ist klar. Aber in Spa kann das schon wieder ganz anders aussehen“, blickte der Doppelsieger schon auf die kommende Veranstaltung voraus. Ulrich Becker schnappte sich mit seinen beiden dritten Plätzen genau wie Kuismanen einen Doppelsieg in seiner Klasse. Nach vorne ging für den Meisterschaftsführenden diesmal nichts, aber auch nach hinten war der Abstand in beiden Durchgängen beruhigend. „Mit dem zweimaligen Klassensieg ist es für uns natürlich gut gelaufen. Nach vorne ging vom Resultat her nicht mehr. Das Auto untersteuert zu viel. Gegen Rennmitte bauten die Reifen an der Vorderachse ab. Deshalb musste ich da auch abreisen lassen“, fasste Ulrich Becker sein Wochenende zusammen.

Enge Positionskämpfe in der Klasse 3
Extrem spannend ging es einmal mehr in der Klasse 3 bis 4000 ccm zu. Dort kämpften mit Romain Theissen (Porsche 997 GT3 R), Christian Franck und Gaststarter Maximilian Stein (beide Porsche 997 GT3 Cup) gleich drei Piloten um den Klassensieg. Am Samstag konnte sich hier Maximilian Stein durchsetzten, nachdem er gegen Rennende an Romain Theissen vorbeigegangen war. Mit Platz vier im Gesamtklassement gab der Porsche-Pilot einen starken Einstand in der STT. Romain Theissen geriet sogar noch unter Druck von Christian Franck, der das Duell der beiden vor ihm fahrenden 911er lange Zeit beobachtet hatte. Am Ende rettete sich Romain Theissen aber als Gesamtfünfter und Klassenzweiter über die Ziellinie. „Das hätte gerne etwas länger gehen können. Zwei Runden hätten gereicht“, so Christian Franck. Im zweiten Heat kämpften die drei Porsche erneut um den Klassensieg, doch diesmal konnte sich Romain Theissen von den beiden Verfolgern gegen Rennende absetzen. “Das war ein richtig hartes Wochenende. Im ersten Rennen war es auch nicht ohne, aber heute, glaube ich, war es noch härter. Die letzen drei Runden waren dann etwas entspannter, aber die Runden zuvor waren schon hart. Ich habe im Rückspiegel mitbekommen, dass die beiden hinter mir auch miteinander zu tun hatten“, berichtete Romain Theissen. Christian Franck musste sich wie schon am Vortag mit dem dritten Platz zufrieden geben. Davor hatte er seinen Luxemburger Landsmann aber ständig unter Druck gesetzt, wurde dann aber selbst von Maximilian Stein überholt. „Es war ein super Rennen und jederzeit fair. Ich denke, es sind alle fast auf dem gleichen Niveau gewesen“, so Christian Franck. Die weiteren Plätzen in der eng umkämpfte Klasse 3 gingen an Jorma Vanhanen Porsche 997 GT3 Cup S) und Tjarco Jilesen im Porsche 997 GT3 Cup.

In der Klasse 1 war Pertti Kuismanen einmal mehr nicht zu halten. Daran konnte auch Gaststarter Josef Klüber im Mercedes SLS AMG GT3 nichts ändern. Nach dem Aus im ersten Durchgang platzierte sich der Mercedes-Pilot im zweiten Heat auf dem vierten Gesamtrang und dem zweiten Platz in der Klasse. Rang drei holte sich Jan van Es (Porsche 993 GT2), der davor noch Klassenzweiter vor Jörg Lorenz (Porsche dp 935) geworden war. Die Klasse 2 war ebenfalls fest in der Hand von Ulrich Becker. Im ersten Rennen holte sich Slobodan Cvetkovic (Audi R8 LMS Ultra) als Gesamtsiebter den zweiten Platz vor Franjo Kovac (Audi TT RS) und Andreas Ott (Ferrari 458 Challenge). Im zweiten Durchgang sah es danach aus, als könne sich der Audi R8 LMS Ultra wieder auf dem zweiten Platz in der Klasse 2 platzieren. Doch in der sechsten Runde fiel der Audi-Pilot plötzlich weit zurück, so dass Martin Tschornia im Audi TT RS vorbeiziehen konnte. Am Ende reichte es zum dritten Platz in der Klasse 2 vor Berthold Gruhn (Audi TT RS) und Andreas Ott. Damit belegte Martin Tschornia als Gesamtneunter den zweiten Platz in der Klasse. „Ich hatte von der ersten Runde an Untersteuern. Franjo ist ja gestern schon mit diesen Reifen gefahren. Da hatte ich eigentlich keine Chance. Aber der zweite Platz in der Klasse ist natürlich trotzdem gut“, so Martin Tschornia.

René Freisberg und Andreas Schmidt gewinnen Division II
Im Gegensatz zu den vorherigen Rennen war die Klasse 4 bis 3500 ccm diesmal nicht ganz so stark besetzt. Dies bekam vor allem René Freisberg (Audi A3 Turbo) zu spüren. Da weder Joachim Duscher (Audi 80 Turbo) noch Andreas Schmidt (VW Scirocco) starten konnten, standen beim ersten Rennen nur zwei Fahrzeuge in der Klasse am Start. Das bedeutete 75% der Punkte, so dass sich René Freisberg über seinen Sieg nicht so recht freuen konnte. Für den zweiten Heat war der Aufhängungsschaden am Scirocco behoben, so dass René Freisberg mit einem starken Gegner rechnen musste. Andreas Schmidt war auf seiner Hausstrecke nicht zu bezwingen. Zwar blieb der Audi A3 zu Rennbeginn dran, doch am Ende musste Freisberg den Kontakt abreisen lassen. „Mit meiner Leistung kann ich natürlich zufrieden sein. Auch das Auto lief gut. Aber der Scirocco hat einfach mehr Potential. Auf der Start und Zielgeraden war ich erster, aber dann fährt er innen an mir auf der Geraden einfach vorbei. Das ist einfach eine Autosache“, so Freisberg. „Mit dem zweiten Rennen bin ich natürlich zufrieden, nachdem ich gestern nicht starten konnte. Aber die Jungs haben gut gearbeitet. Der Kurierdienst hat wunderbar geklappt. Ich konnte den Audi von René Freisberg dann hinter mir halten, aber der Porsche war nicht zu erreichen“, berichtete Andreas Schmidt.

Für Joachim Duscher war indes wieder nach nur wenigen Runden Schluss. Wie schon am Vortag traten Probleme am Motor auf. Austretendes Motorenöl hatte beim Trainings zudem für ein Feuerchen gesorgt. „Ein Wochenende zum Abhaken“, meinte der Audi-Pilot. Gut aufgelegt zeigte sich dagegen Marcel Ernst. Mit dem STT Rookie Auto lieferte dieser vor allem im ersten Rennen eine starke Leistung ab. Das klassenübergreifende Duell mit Renault Clio Pilot Sandro Rothenberger entschied Marcel Ernst am Samstag für sich. Der Lohn war ein zweiter Platz, sowie der dritten Rang beim zweiten Heat.

Doppelsieg für Daniel Behringer
In der 2-Liter Klasse teilten sich Gerhard Füller (BMW STW) und Joachim Bunkus (Triumph Dolomite Sprint) die Klassensiege. Im ersten Rennen war der schnelle STW-Renner nicht zu schlagen. Joachim Bunkus musste sich mit dem zweiten Rang vor Sandro Rothenberger begnügen. Den zweiten Heat beendete der Dolomite-Pilot nach dem Ausfall von Gerhard Füller wegen Elektronikproblemen als Klassensieger. „Heute habe ich etwas Glück gehabt. Aber das, was wir herumgeschraubt haben, hat sich doch positiv ausgewirkt“, erklärte Joachim Bunkus.

Mit zwei Klassensiegen bei den luftgekühlten und Transaxle Porsche festigte Daniel Behringer (Porsche 964) seinen zweiten Meisterschaftsrang. Doch beide Siege waren hart erkämpft. Im ersten Durchgang leistete Ed van Heusden im Porsche 944 Turbo heftige Gegenwehr. Kurzzeitig ging der Holländer sogar in Führung, ehe sich Behringer die Spitzenposition wieder zurückeroberte. Das zweite Rennen war noch spannender, da Alexandra Irmgartz (Porsche 964 RS) ihren beiden Klassenkonkurrenten am Heck kleben blieb. Zunächst schnappte sich Ed van Heusden die Spitze, während dahinter Daniel Behringer mit Alexandra Irmgartz zu kämpfen hatte. Doch ein Ausrutscher von Ed van Heusden brachte die beiden 911er vorbei. „Die Reifen wurden immer schlechter. Es wäre aber auch ohne den Ausflug ins Grüne kritisch geworden. Dazu kamen Benzinprobleme“, berichtete Ed van Heusden. „Es war ein heißer Fight mit Ed van Heusden und Alexandra Irmgartz. Ed hat einfach Pech gehabt, das war mein Glück. Auch war es sehr schwer Alexandra hinter mir zu halten. Dies ist gefahren wie ein Weltmeister“, so Daniel Behringer über seinen hart erkämpften Sieg. Die schnelle Porsche-Pilotin durfte mit ihrer Leistung daher zufrieden sein. „Das war das erste Rennen, wo ich an den beiden dranbleiben konnte. Als sich zwei schnellere Fahrzeuge zwischen uns drückten, musste ich leider abreisen lassen“, berichtete Alexandra Irmgartz. Mit Tijn Jilesen gab der Sohn von Porsche 997 GT3 Cup Pilot Tjarco Jilesen sein Debüt in der Spezial Tourenwagen Trophy. Der erst 17jährige machte seine Sache im Porsche 944 dann auch richtig gut und zeigte eine tolle Leistung.

Da die gesamte V8 STAR Flotte erst wieder in Spa-Francorchamps am Start steht, war die STT Spezial Klasse etwas verwaist. Da sich aber kurzfristig Andreas Kjaergaard dazu entschloss, die beiden Rennen in Oschersleben zu fahren, durfte Edy Kamm immerhin 75% der Punkte mitnehmen. Der Däne pilotierte einen Scotty GT, der rein äußerlich dem Porsche 911 GT1 von 1996 gleicht, aber unter der Haube einen Motor aus dem Cup Porsche hat. Nachdem sich im ersten Rennen noch die Haube gelöst hatte, was einen wilden Dreher auf Start und Ziel zur Folge hatte, landete Andreas Kjaergaard im zweiten Heat auf einem guten 15. Gesamtrang.

Weiter geht es für die Piloten der STT bereits in zwei Wochen, wenn im belgischen Spa-Francorchamps der fünfte Meisterschaftslauf zum STT H&R Cup auf dem Plan steht.

Patrick Holzer - auto-rennsport.de

10.-12.05.2024 ADAC Racing Weekend Oschersleben (D)
28.-30.06.2024 ADAC Racing Weekend Nürburgring (D)
09.-11.08.2024 ADAC Racing Weekend Hockenheim (D)
30.08.-01.09.2024 ADAC Racing Weekend Spa-Francorchamps (B)
20.-22.09.2024 ADAC Racing Weekend Assen (NL)
11.-13.10.2024 ADAC Racing Weekend Nürburgring (D)

 

Spezial Tourenwagen Trophy

1. Tudor Tudurachi 270,15 Punkte
2. Jürgen Bender 226,45 Punkte
3. Johannes Kreuer 216,45 Punkte
4. Ralf Glatzel 178,70  Punkte
5. Lucas Baude 176,30 Punkte