Kuismanen und Kamm gewinnen Division I
07.10.2013 ·
Bei völlig unterschiedlichen Wetterbedingungen gingen die Gesamtsiege auf dem Nürburgring an Pertti Kuismanen (Chrysler Viper GTS-R) und Edy Kamm (Audi A4 DTM). Meisterschaftsanwärter Ulrich Becker kletterte als Gesamtzweiter und –dritter zweimal aufs Podium. Dabei machte es der Marler Pertti Kuismanen im ersten Durchgang nicht gerade leicht.
Nachdem das erste Qualifying am Freitag bei nassen Streckenverhältnissen noch reibungslos über die Bühne gegangen war, ging am Samstagmorgen nichts mehr. Für die Fahrer der Spezial Tourenwagen Trophy war es ein Déjà-vu. Schon wie Ende Mai fiel das Zeittraining dem dichten Nebel rund um den Nürburgring zum Opfer. Zum ersten Rennen lichteten sich die Nebelschleier zwar etwas, doch die Sicht war alles andere als optimal. Den Start entschied Sven Fisch (V8 STAR) von der zweiten Startposition aus für sich. Kurz darauf gingen sowohl Ulrich Becker als auch Pertti Kuismanen am V8 Ungetüm vorbei. Kuismanen, der im Qualifying nur die viertbeste Zeit erzielt hatte, setzte den führenden Porsche sofort unter Druck. Nach drei Runden war die Viper vorbei, aber Becker ließ in dem spannenden Zweikampf nicht locker. Gerade einmal 1,226 Sekunden trennten die beiden GT-Piloten nach dem Fallen der schwarz-weiß karierten Flagge. „Kuismanen konnte mich im Hatzenbach-Bogen überholen. Ich hatte zuvor einen Fehler und war daher etwas zu langsam. Er war dicht an mir dran und kam dadurch beim Herausbeschleunigen innen vorbei. Wenn dann kein Gelb gewesen wäre, hätte ich ihn wohl noch erwischt. Ich konnte immer wieder an ihn heranfahren“, so Ulrich Becker.
Bei trockenen Bedingungen war am Sonntag Edy Kamm im ex-DTM Audi nicht zu stoppen. Der Eidgenosse mühte sich am Vortag bei den nassen Streckenverhältnissen noch auf die 14. Position und den zweiten Platz in der STT Spezial Klasse. „Das war schon schwierig, wenn du nicht weißt, was du im Auto tun sollst. Wir müssen da etwas am Set-up ändern und das richtige Rädchen finden“, meinte Kamm. Besser als erwartet lief es dann beim zweiten Heat. Trotz der kühlen Temperaturen bauten die Reifen sofort guten Grip auf. „Es war schon richtig, dass ich gebrauchte Reifen gefahren habe. Mit neuen Reifen habe ich bei kälteren Temperaturen bisher nicht so richtig gute Erfahrungen gemacht“, erzählte der Audi-Pilot. Edy Kamm fackelte erst gar nicht lange. Nach fünf Runden war der schnelle Schweizer an der Viper von Kuismanen vorbei. Der Finne sah erst 22 Sekunden hinter dem Audi die Zielflagge, während Ulrich Becker diesmal als Dritter über den Zielstrich fuhr. Trotz des für die Meisterschaft wichtigen Klassensiegs zeigte sich der Marler mit dem Ergebnis nicht zufrieden. „Ich bin nicht zufrieden, weil ich nicht schneller geworden bin. Ich wollte mich verbessern, das hat nicht funktioniert. Daher muss ich weiter an meinem Fahrstil feilen und umstellen“, berichtete Ulrich Becker, der nach wie vor die Tabelle anführt.
Martin Tschornia mit starker Leistung
Zumindest am Samstag konnte Daniel Schrey (Chrysler Viper GTS-R) guter Laune sein. Der Langenberger hatte Sven Fisch bei dessen Ersteinsatz seines neuen V8 STAR Boliden niedergerungen und als Dritter den letzten Treppchenplatz ergattert. Wegen eines undichten Tanks trat der Viper-Pilot zum zweiten Heat nicht an, so dass sich Sven Fisch durchaus Hoffnungen auf das Podest machen durfte. Nach einem guten Start war der V8 STAR Pilot allerdings nicht aus der ersten Runde zurückgekommen. „Das Auto lief plötzlich nur noch auf sieben Zylindern. Anscheinend war eine Kerze verrußt oder sie war kaputt. Kurz darauf gab es einen Schlag und mir ist die Kardanwelle abgerissen“, berichtete Sven Fisch. Der vierte Platz ging diesmal an einen stark aufgelegten Martin Tschornia, der diesmal beide Rennen fuhr. Am Samstag war der Audi TT RS Pilot nach der drittbesten Qualizeit wegen einer 30-Sekunden-Strafe auf den zehnten Platz zurückgefallen. Beim zweiten Durchgang setzte sich Tschornia als Gesamtvierter gegen die geballte Porsche-Konkurrenz durch. Dadurch schnappte sich Tschornia den zweiten Platz in der STT Klasse bis 6000 ccm, den am Vortag noch Birthe Mattschull bei ihrer gelungen STT Premiere im Ferrari F458 belegte hatte. „Mit dem Ergebnis kann ich zufrieden sein. Zumal mir beim Start schon einige um die Ohren gefahren sind. Ich habe ja um die 200 PS weniger. Im Rennen hatte ich dann massive Bremsprobleme, aber das tat nichts zur Sache. Viel weiter nach vorne wäre es eh nicht gegangen. Es war eins schönes Rennen. Gestern war ich eigentlich auf Platz sechs, hatte dann aber die Zeitstrafe. Wir hatten zudem Reifenprobleme. Bei einem Reifen hatte sich innen das ganze Profil aufgelöst“, berichtete Martin Tschornia. Wie schon im ersten Rennen gingen die Plätze vier und fünf in der Klasse 2 an Berthold Gruhn (Audi R8 LMS Ultra) und Andreas Ott (Ferrari 458 Challenge).
In der Klasse 3 geht es erneut heiß her
Mit Christian Franck (Porsche 997 GT3 Cup) und Romain Theissen (Porsche 997 GT3 R) gab es in der Klasse 3 zwei Sieger. Am Freitag wäre Christian Franck im Qualfying fast noch in die Reifenstapel gerasselt. Zunächst auf Platz sechs kämpfte sich Franck am Audi TT RS von Martin Tschornia vorbei. Beim zweiten Heat erwies sich Romain Theissen als der Schnellere, doch der zweite Platz vor Jorma Vanhanen (Porsche 997 GT3 Cup S) und dem schnellen Gaststarter Maximilian Stein mit seinem Porsche 997 GT3 Cup war dem Luxemburger nicht zu nehmen. Gerade Vanhanen ließ sich diesmal nicht abschütteln. Wie knapp es zwischen den beiden Porsche zuging, zeigt der Abstand von nur einer halben Sekunde. „Ich bin mit beiden Rennen sehr zufrieden. Im Regen hat es mir super viel Spaß gemacht und ich habe noch viel gelernt. Im Trockenen ist Romain Theissen mit seinem GT3 R im Normalfall nicht zu schlagen. Am Anfang hatte ich dann am Sonntag noch Probleme mit den Reifen“, erzählte Christian Franck. Zufrieden zeigte sich Romain Theissen, nachdem es Vortag hinter Franck und Stein nur zum dritten Platz in der Klasse gereicht hatte. Gleich zu beginnt schnappte sich Theissen die vor ihm fahrenden Porsche von Franck und Vanhanen, sowie die Chrysler Viper GTS-R von Klasse 1 Pilot Timo Scheibner. Während dahinter richtig die Post abging, konnte sich Theissen vom Pulk absetzen. Mit knapp über sechs Sekunden Vorsprung auf Franck wurde der Luxemburger als Gesamtfünfter und Klassensieger abgewinkt. „Gestern war absolut alles schlecht. Heute war es gut. Ich war schnell in der Klasse vorne und Gesamtfünfter. Die ersten Rundenzeiten waren gut, dann aber hatten wir zu viel Reifendruck und die Reifen fingen an zu rutschen. Da musste ich etwas zurückstecken und konnte daher den Audi vor mir nicht mehr attackieren“, so Theissen.
Mitten im Getümmel der GT3 Porsche befand sich Timo Scheibner. Am Vortag hatte es nach einem Dreher gleich nach dem Start nur noch zum fünften Platz in der großen Klassen hinter STT Rückkehrer Ralf Karst im Porsche 997 GT2 gereicht. Diesmal lief es für den Frankfurter mit Gesamtrang neu und dem zweiten Platz in der Klasse 1 vor Jörg Lorenz (Porsche dp 935) deutlich besser. Mehr Glück als Pech hatte dagegen Jan van Es (Porsche 993 GT2). Der Niederländer hatte sich bei den schwierigen Bedingungen am Samstag noch den dritten Platz in der Klasse geholt. Diesmal gab es jedoch einen gehörigen Schreckmoment als der Porsche über einen Seitenspiegel fuhr. Als Resultat davon platzte der Reifen und der Porsche kreiselte von der Strecke. „Ich bin voll über den Spiegel gefahren. Zum Glück bin ich nicht eingeschlagen. Aber der Reifen war kaputt. Gestern war das Rennen aber prima. Es hat mir gefallen und Spaß gemacht. An der dritten Stelle in der Klasse, damit bin ich absolut zufrieden“, zeigte sich Jan van Es dennoch zufrieden. In der STT Spezial Klasse teilten sich Sven Fisch und Edy Kamm die Siege. Erstmals war Joachim Duscher im V8 STAR unterwegs. Der Ettringer zeigte sich angesichts der Power des V8 STARS sichtlich beeindruckt. Nach dem dritten Platz im ersten Rennen lief es bis zum Ausfall während des zweiten Heats auch schon richtig gut.
Patrick Holzer - auto-rennsport.de