Pertti Kuismanen holte zwei Doppelsiege
Pertti Kuismanen holte zwei Doppelsiege
Ulrich Becker fuhr zu Gesamtrang zwei
Ulrich Becker fuhr zu Gesamtrang zwei
Erstmals stand Romain Theissen auf dem Podium
Erstmals stand Romain Theissen auf dem Podium
Achim Heinrich gewann die Klasse 4
Achim Heinrich gewann die Klasse 4
Gerhard Füller siegte gegen Sandro Rothenberger in der 2-Liter Klasse
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Viel Action bot die Porsche-Klasse
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Andreas Ott fuhr im Ferrari erst sein zweites Autorennen
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Berthold Gruhn kommt im Audi TT RS immer besser zurecht
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Pertti Kuismanen in der Eifel unschlagbar

04.06.2013 · 

Pertti Kuismanen war mit seiner Chrysler Viper GTS-R beim zweiten Lauf zur Spezial Tourenwagen Trophy nicht zu schlagen. Auf dem Nürburgring holte sich der Finne seine ersten beiden Saisonsiege, nachdem er beim Auftakt noch blass geblieben war. Dahinter belegte Ulrich Becker im Porsche 997 GT3 RSR zweimal die zweite Position. Dritte wurden jeweils einmal die beiden Luxemburger Christian Franck (Porsche 997 GT3 Cup) und Romain Theissen (Porsche 997 GT3 R).

In den letzten beiden Jahren hatte Pertti Kuismanen eigentlich immer beide Auftaktrennen der Spezial Tourenwagen Trophy gewinnen können. Doch in dieser Saison musste sich der erfolgsverwöhnte Viper-Pilot Ulrich Becker und Edy Kamm im schnellen Audi A4 DTM beugen. Dementsprechend motiviert ging der Finne den Lauf in der Eifel an. Zunächst stoppte starker Nebel die Ambitionen des dreimaligen STT-Meisters. Als sich die Nebelschwaden verzogen, hatte bis kurz vor Schluss Edy Kamm im einzigen Qualifying die Nase vorne. Doch in seiner letzten Runde krallte sich Pertti Kuismanen die Pole. Dahinter platzierten sich René Snel (Porsche 996 GT2) und Ulrich Becker in der zweiten Startreihe.

Am Sonntag kam zumindest die Sonne raus, doch die Außentemperaturen waren trotz des meteorologischen Sommeranfangs im Keller. Das sorgte für eine turbulente Startphase, als sich der gut gestartete René Snel bei der Einfahrt in die Mercedes Arena auf kalten Reifen drehte. Edy Kamm musste dahinter voll in die Eisen und hatte Glück, dass sich der GT2 Porsche in die für den Schweizer richtige Richtung drehte. Da waren Pertti Kuismanen und Ulrich Becker allerdings schon um einige Längen enteilt. Ein Ausritt im Advan-Bogen sorgte zudem für einen ungeplanten Boxenhalt. Zwar brannte der Audi-Pilot noch ein richtiges Feuerwerk inklusive der schnellsten Rennrunde ab, aber mehr als Gesamtrang 16 war am Ende nicht drin. An der Spitze hatte Pertti Kuismanen zunächst mit Auftaktsieger Ulrich Becker einige Mühe. Der Finne erklärt dies auch damit, dass er sich wegen einer falsch eingestellten Bremse einen Bremsplatten einfahren hatte. „Wir hatten große Probleme mit den Reifen. Ab der zweiten Runde war es schwierig das Auto zu fahren. Aber das Ende war dann doch noch gut“. Erst mit zunehmender Renndauer musste Ulrich Becker abreisen lassen. „Mitten im Rennen habe ich beim Überrunden Probleme bekommen. Da war ein Pulk von mehreren Autos. Pertti ist durchgekommen, ich nicht. Die Lücke konnte ich nicht mehr zufahren“, erklärte Ulrich Becker, wie sich Kuismanen absetzen konnte.

Deutlicher fiel der Sieg im zweiten Rennen aus, wo sich Kuismanen mit fast 25 Sekunden Vorsprung gegenüber Ulrich Becker durchsetzte. „Das zweite Rennen war einfach. Ich kam gleich gut weg und kontrollierte das gesamte Rennen. Es war dann nicht sehr schwer den Sieg nach Hause zu bringen“, berichtete Kuismanen. Der engste Verfolger Ulrich Becker hatte vor allem in der Anfangsphase mit den Reifen zu kämpfen. Als diese endlich auf Betriebstemperatur kamen, war die Viper schon enteilt. „Ich hatte zudem starke Kopfschmerzen und konnte mich nicht richtig konzentrieren. Pertti war aber eh schon so weit weg, dass ich keine Chance mehr sah an ihn heranzufahren. Da von hinten nichts mehr kam, konzentrierte ich mich darauf, das Rennen zu Ende zu fahren“, so der Zweitplatzierte.

Podestrang drei eng umkämpft
Heiß umkämpft war der letzte verbliebene Platz auf dem Treppchen. Einer der Profiteure während des ganzen Trubels in der Startphase zum ersten Rennen war Christian Franck, der ab der zweiten Runde auf Gesamtrang drei lag. Von hinten drückte jedoch Landsmann Romain Theissen, der sich allerdings nach einem Dreher in Runde vier zunächst vom Kampf um Platz drei verabschiedete. „Ich war einen Moment unkonzentriert und habe mich ins Kiesbett gedreht. Meine Tür war nicht richtig zu und ich habe sie leicht geöffnet, um sie richtig zu schließen. Dabei ist es dann passiert“, kommentierte Romain Theissen die Situation. Während Christian Franck befreit fahren konnte, musste sich Theissen erst wieder am Porsche 997 GT3 Cup von Jorma Vanhanen vorbeiarbeiten.  Kurz vor Schluss wurde es dann noch einmal spannend. Mit knapp drei Sekunden Abstand behielt aber Christian Franck schließlich die Oberhand. Damit sicherte sich der letztjährige Meisterschaftsdritte zudem den Sieg in der Klasse 3 vor Romain Theissen und Jorma Vanhanen. „Auf dem Treppchen fühlt es sich gut an. Ich habe immer gehofft, dass ich einmal dahin komme. Dass es jetzt schon klappte, damit habe ich nicht unbedingt gerechnet“, freute sich Christian Franck.

Noch spannender ging es im zweiten Durchgang zu, als sich gleich fünf Piloten um den dritten Podestrang balgten. Sensationell hatte sich zunächst Jörg Lorenz im Porsche dp 935 Rang drei gesichert. Dahinter folgte der Porsche-Express um Jorma Vanhanen, Christian Franck und Romain Theissen, sowie der schnelle Audi TT RS mit Martin Tschornia am Steuer. Aber der fünften Runde ging es Schlag auf Schlag. Zuerst verabschiedete sich Jorma Vanhanen nach einem Dreher aus der Verfolgergruppe. Wenig später schnappte sich Romain Theissen den Cup-Porsche von Franck. Bis zur achten Runde konnte Jörg Lorenz dem Druck der Verfolger standhalten. Doch dann kostete ein zur Überrundung anstehendes Fahrzeug zu viel Zeit und Theissen nutzte die Gunst der Stunde. Der Luxemburger schlüpfte an Jörg Lorenz vorbei. Christian Franck tat es ihm nur eine Runde später gleich. Am Ende trennten die beiden Porsche-Piloten gerade einmal 0,323 Sekunden.  „Beim Start habe ich einige Plätze verloren. Ich war nur noch auf acht. Christian und ich haben uns dann Stück für Stück nach vorne gekämpft. Gegen Ende kam Christian nochmals heran, aber ich konnte den dritten Platz gut ins Ziel bringen“, fasste Romain Theissen die heiße Schlussphase zusammen. Der knapp geschlagene Christian Franck nahm es sportlich. „Ich gönne es Romain, dass er das Podest erreicht hat. Der Fight mit ihm hat viel Spaß gemacht. So kann die Saison weitergehen“. In der diesmal stark besetzten Klasse 3 landete Jorma Vanhanen vor Reiner Lutz (Porsche Cayman) und Maximilian Völker (Porsche 997 GT3 Cup) erneut auf dem dritten Platz. Die weiteren Positionen gingen an Fabian Lauda im Lotus Evora und Tjarco Jilesen (Porsche 997 GT3 Cup).

Starke Leistung von Jörg Lorenz und Martin Tschornia
Ein starkes Rennen lieferten die dahinter platzierten Martin Tschornia und Jörg Lorenz ab. „Wenn ich frei fahren gekonnt hätte, hätte vielleicht zum Treppchen gereicht“, meinte Tschornia, der in seiner schnellsten Runde knapp eine Sekunde schneller als die vor ihm platzierten Porsche unterwegs gewesen war. Somit musste sich der Besaplast Racing Pilot mit dem fünften Platz und dem zweiten Rang in der Klasse 2 hinter Ulrich Becker zufrieden geben. Den hatte sich auch schon Teamkollege Franjo Kovac im ersten Durchgang geholt und damit Markenkollege Berthold Gruhn, sowie den Ferrari 458 Challenge Piloten Andreas Ott hinter sich gelassen. Beide Serienneueinsteiger überzeugten mit interessanten Positionskämpfen im Mittelfeld.

Bester Laune war Jörg Lorenz, der im fast 35 Jahre alten Porsche dp 935 die jüngere Konkurrenz lange Zeit ganz alt aussehen ließ. Mit dem sechsten Platz toppte der ehemalige Zehnkämpfer noch einmal den achten Rang aus dem ersten Durchgang. Zudem gab es hinter Pertti Kuismanen den zweiten Platz in der großen STT Klasse vor René Snel und Jan van Es (Porsche 993 GT2) zu feiern. „Den Dreher von René Snel konnte ich ausnutzen. Ich bin vorbeigeschossen und dachte, jetzt gibst  du Gas. Die Meute kam dann aber immer näher und als ich einmal den Gang nicht richtig rein bekam, konnten sie dann aufschließen. Dann ließ auch noch die Bremse nach und beim Überrunden gingen Theissen und Franck vorbei“, erzählte Jörg Lorenz. René Snel, im ersten Rennen noch Klassenzweiter, kostet ein Dreher gleich in der ersten Runde auf Platz zwei liegend ein womöglich besseres Ergebnis. Mehr als der achte Gesamtrang war nicht mehr für die den Niederländer möglich.

Achim Heinrich mit Doppelsieg in der Division II
In der Division II war Achim Heinrich im ultraflachen BMW M1 nicht zu schlagen. Zwar lieferten die Audi-Asse Joachim Duscher und René Freisberg gerade im zweiten Durchgang einen heißen Kampf, doch am Ende reichte es für den BMW-Piloten zum ungefährdeten Doppelsieg. Im ersten Heat sah der mattschwarze Rennen sogar als Gesamtsiebter das schwarz-weiß karierte Tuch. Während des zweiten Durchgangs plagten den M1 zunächst technische Probleme, wodurch René Freisberg seinen Audi A3 Turbo immer wieder gefährlich nahe in Angriffsposition bringen konnte. „Der M1 wurde plötzlich in der NGK Schikane langsamer, eine Runde später passierte das gleiche noch einmal und ich kam kurzzeitig vorbei. Allerdings ging das nur wenige Meter, bis der M1 wieder die volle Leistung entfalten konnte“, berichtete Freisberg. Zu allem Überfluss ging dann noch nach einigen Positionswechseln Joachim Duscher mit seinem Audi 80 Turbo ebenfalls an Freisberg vorbei. „In der Mercedes Arena hatte der Allrad Audi dann die bessere Linie. Er konnte sich dann aber nicht mehr so deutlich absetzten. Es war jedenfalls ein supergeiles Rennen“, so Freisberg. Das sah Joachim Duscher genauso, der sich damit für das erste Rennen revanchierte. Dort lag der weiße Audi lange an der zweiten Stelle in der Klasse, musste aber wegen eines gebrochen Stifts an der Zündkerzen den Markenkollegen in der letzten Runde noch passieren lassen. „Gott sein Dank war dadurch kein Schaden entstanden. Im zweiten Rennen  habe ich neue Reifen mit einer anderen Mischung aufgezogen, war aber von diesen doch schwer enttäuscht. Vor allem beim Anbremsen hatte ich dann Probleme. Zeitweise war ich nur noch Vierter in der Klasse. Es waren aber viele schöne Zweikämpfte, das war toll“, so Joachim Duscher.

Dabei scheint sich die Klasse 4 in der Division II immer zur stärksten Klasse zu entwickeln. Sieben Fahrzeuge balgten sich bei den 3,5 Liter Fahrzeugen um den Sieg. So überzeugte auch STT Neueinsteiger Andreas Schmidt, der mit seinem VW Scirocco zweimal auf dem vierten Klassenrang ins Ziel fuhr. Hinter dem schnellen Scirocco-Piloten platzierten sich Pierre Bonhôte (Seat Leon) im ersten bzw. „Mr. T.“ im zweiten Durchgang. Jürgen Gerspacher, früher im VW Golf in der STT unterwegs, holte sich einmal den siebten Klassenrang vor dem STT Rookie Astra. Den bewegten an diesem Wochenende erstmals Sabine Christian. Schnell unterwegs mit dem Rookie Auto war Teamkollege Marcel Ernst, der die letztjährige Zeit vom damaligen Rookie-Piloten Sönke Glöde noch einmal um zwei Sekunden unterbieten konnte.

Porsche-Klasse heiß umkämpft
Leider nur zwei Teilnehmer stellten sich in der 2-Liter Klasse der Herausforderung Spezial Tourenwagen Trophy. Gerhard Füller hielt sich dabei in seinem schönen STW BMW schadlos und verwies den Schweizer Sandro Rothenberger (Renault Clio) zweimal auf den zweiten Rang. Umso interessanter ging es in der Porsche-Klasse zu, wo Ed van Heusden (Porsche 944 Turbo) und Daniel Behringer (Porsche 964) je einmal den Sieg davontrugen. Im ersten Rennen hatte Behringer zwar auch die Spitzenposition inne, bekam aber nach dem Rennen eine Zeitstrafe für das Auslassen der Schikane aufgebrummt. Dadurch rutschten sowohl Ed van Heusden, als auch Georg Vetter und Alexandra Irmgartz (beide Porsche 964) vorbei. Besser klappte es in Durchgang zwei, wo Behringer mit 9,627 Sekunden Vorsprung die Klassenwertung vor Georg Vetter und Alexandra Irmgartz gewinnen konnte. „Die anderen haben einfach rund 20 PS mehr. Mehr als die beiden dritten Plätze war einfach nicht drin“, meinte Alexandra Irmgartz zu ihrem Ergebnis.

Die STT Spezial Klasse ging im ersten Rennen an Edy Kamm, nachdem Uwe Beckbye mit seiner spektakulären Arizona Cobra wegen einer gerissenen Antriebswelle ausgeschieden war. „Rundstreckenrennen sind für mich ja noch ziemliches Neuland. Aber es hat immer besser funktioniert. Jetzt müssen wir die Welle verstärken und hoffen, dass sie in Spa besser hält“, gab sich der STT Debütant optimistisch.

Lange Zeit bleibt den STT Piloten diesmal nicht zu verschnaufen. Bereits in zwei Wochen geht es auf dem Hockenheimring weiter. Gemeinsam mit dem AvD 100 Meilen tritt die Spezial Tourenwagen Trophy zu ihrem 60-Minuten Rennen inklusive einem 20minütigen Pflichtboxenstopp an. Da es dabei die doppelte Punktezahl gibt, können hier entscheidende Zähler für die Meisterschaft gesammelt werden.

Patrick Holzer - auto-rennsport.de

10.-12.05.2024 ADAC Racing Weekend Oschersleben (D)
28.-30.06.2024 ADAC Racing Weekend Nürburgring (D)
09.-11.08.2024 ADAC Racing Weekend Hockenheim (D)
30.08.-01.09.2024 ADAC Racing Weekend Spa-Francorchamps (B)
20.-22.09.2024 ADAC Racing Weekend Assen (NL)
11.-13.10.2024 ADAC Racing Weekend Nürburgring (D)

 

Spezial Tourenwagen Trophy

1. Tudor Tudurachi 270,15 Punkte
2. Jürgen Bender 226,45 Punkte
3. Johannes Kreuer 216,45 Punkte
4. Ralf Glatzel 178,70  Punkte
5. Lucas Baude 176,30 Punkte