Ulrich Becker holt seinen ersten STT Titel
22.10.2013 ·
Mit einem eindrucksvollen Starterfeld endete auf dem Nürburgring die Saison der Spezial Tourenwagen Trophy. In der Eifel machte Ulrich Becker (Porsche 997 GT3 RSR) den Meistertitel perfekt. Beide Rennen entschied Edy Kamm (Audi A4 DTM) für sich, während René Freisberg (Audi A3 Turbo) und Andreas Schmidt (VW Scirocco) je einmal die Division II gewinnen konnten.
Endlich hat es für Ulrich Becker gereicht. Letztes Jahr noch knapp geschlagen Zweiter, feierte der Porsche-Pilot den lang ersehnten Titelgewinn in der STT. Vor dem Finale des STT H&R Cups stand fest - will Ulrich Becker den Titel sicher, muss er zweimal die Klasse gewinnen. Im ersten Heat ließ der neue Champion daran überhaupt keine Zweifel aufkommen. Mit dem dritten Platz im Gesamtklassement hinter Edy Kamm und Pertti Kuismanen (Chrysler Viper GTS-R) hatte Becker seine Klasse fest im Griff. Von Beginn an setzte sich der Porsche 997 GT3 RSR an die zweite Stelle hinter René Snel, der im Porsche 996 GT2 die Pole geholt hatte. Zwar gingen bald darauf sowohl Kamm als auch Kuismanen vorbei, doch der mit Batterieproblemen kämpfende René Snel war bald geknackt. „Es war ein sehr spannendes und interessantes Rennen. Es gab viele Positionskämpfe. Durch die Überrundungen hatte mal der eine dann der andere Vorteile“, berichtete Ulrich Becker nach dem ersten Rennen. Der entscheidende zweite Durchgang sollte die Entscheidung bringen. Kuismanen und Kamm schossen an der Spitze vornweg, während sich dahinter René Snel, Sven Fisch (V8 STAR) und Ulrich Becker einen engen Dreikampf lieferten. Zunächst schnappte sich Becker den V8 STAR, kurz darauf musste auch Snel den 50jährigen vorbeilassen. Als Kuismanen kurz vor Rennende Getriebeproblemen bekam, übernahm Ulrich Becker sogar die zweite Gesamtposition. Damit war der zwölfte Klassensieg in der Tasche und der Meistertitel perfekt. „Ich bin die letzten drei Runden einfach konzentriert weitergefahren und habe eigentlich gar nicht so sehr über die Meisterschaft nachgedacht. So richtig habe ich alles erst beim Herausfahren registriert. Ich danke natürlich ganz besonders meinem Team. Ohne meinem Team wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen“, so der neue Champion.
Edy Kamm zweimal siegreich
Trotz den eher kühlen Temperaturen am Morgen setzte sich Edy Kamm von der 18. Startposition aus mit über 16 Sekunden gegenüber Pertti Kuismanen recht deutlich durch. „Ich dachte zunächst, dass ich mit den Reifen und der Bremse Probleme haben werde. Dann habe ich aber gesehen, dass die anderen noch mehr Probleme hatten. Die sind sich vor mir dann ein wenig ins Gehege gekommen. Da konnte ich vorbeiziehen“, erzählte Kamm. Pertti Kuismamen hatte für das Rennen eine zu harte Reifenmischung gewählt. Einige Quersteher waren die Folge der Fehlentscheidung. Erst gegen Schluss kamen die Pneus auf die richtige Betriebstemperatur. Da war der Zug allerdings schon abgefahren. „Es war zuerst sehr, sehr schwierig auf der Strecke. Ich bin da auch zweimal von der Strecke abgekommen. Gegen Ende konnte ich dann auch schnellere Zeiten fahren. Mehr als Platz zwei war aber nicht mehr möglich“, berichtete der Vorjahresmeister. Im zweiten Durchgang entschied Kuismanen den Start von der Pole aus für sich. Nach drei Umläufen zog Edy Kamm allerdings wieder vorbei. Während der Schweizer zum nächsten Gesamtsieg fuhr, verlegte sich Kuismanen nun darauf die zweite Gesamtposition und damit den Klassensieg zu sichern. Vier Runden vor Schluss traten vehemente Getriebeprobleme an der Viper auf. Als die Viper eine Runde vor Schluss über die Ziellinie humpelte, waren Ulrich Becker, Sven Fisch und vor allem René Snel vorbeigezogen. Damit verlor der Viper-Pilot nicht nur den ersten Platz in der Klasse an Snel, sondern ebenso alle Hoffnungen auf den Titel im STT H&R Cup. „Zunächst lief alles nach Plan. Dann gegen Ende traten Getriebeprobleme auf. Ich hatte keinen sechsten Gang mehr und so konnte ich die anderen Fahrzeuge nicht mehr hinter mir halten“, so ein enttäuschter Kuismanen.
Sven Fisch war einer der Profiteure. Nach dem vierten Platz im ersten Heat kämpfte sich der V8 STAR Pilot an René Snel vorbei und landete damit auf dem dritten Rang. Damit musste Snel erneut dem Stuttgarter den Vortritt lassen. Im ersten Heat hatte das mattschwarze V8 STAR Ungetüm den Niederländer auf die fünfte Position verwiesen. „Das war ein richtig guter Abschluss. Ich stand dieses Jahr bisher noch nicht auf dem Treppchen. Da schon im ersten Rennen an einer Stelle Öl austrat, musste ich schon vorsichtig sein. Im ersten Rennen war ich zwischenzeitlich an Ulrich Beck dran. Beim Überrunden hatte jeder mal einen Vor- oder Nachteil. In dem Auto steckt auf jeden Fall viel Potential“, äußerte sich der STT Meister von 2001 zufrieden über den Saisonabschluss. Dritter in der STT Spezial Klasse wurde zweimal Christian Ladurner, der im V8 STAR seine STT Premiere gab. Mit den Plätzen 18 und 19 gab der Tuttlinger einen guten Einstand.
Christian Franck und Romain Theissen teilen sich die Siege in der Klasse 3
Ein richtig starkes Rennen lieferte Christian Franck (Porsche 997 GT3 Cup). Der schnelle Luxemburger lag im ersten Durchgang zwischenzeitlich an der dritten Gesamtposition. Am Ende sprang ein sechster Platz heraus, der den Klassensieg vor Romain Theissen (Porsche 997 GT3 R) bedeutete. „Für mich war es ein super Rennen. Vom Start weg war die erste Viertelstunde einfach genial. Ich konnte mit der Spitzengruppe mitfahren und war teilweise sogar vor den schnellen Jungs. Es hat mir Riesenspaß gemacht“, freute sich Christian Franck. Im zweiten Rennen schlug Romain Theissen zurück. Wie schon am Morgen war es wieder eng und nur 1,183 Sekunden entschieden über den Klassensieg. Den dritten Platz holte sich zweimal Jorma Vanhanen (Porsche 997 GT3 Cup S) vor Marc Poos und Jürgen Albert (beide Porsche 997 GT3 Cup). Pieter Bos (Porsche 996 GT3 Cup) und Tjarco Jilesen (Porsche 997 GT3 Cup) belegten jeweils einmal den sechsten Platz. Mit insgesamt neun Fahrzeugen am Start war die Klasse 3 diesmal besonders stark besetzt.
Ebenfalls gut besetzt war die Klasse 1, wo sich insgesamt sieben Piloten um die Punkte stritten. Im ersten Heat belegte noch Rolf Rummel (Porsche 996 GT2) vor Maximilian Völker (Mercedes SLS AMG GT3) und Jan van Es (Porsche 993 GT2) den dritten Platz. Wegen Problemen mit der Benzinpumpe hatte Timo Scheibner mit seiner Chrysler Viper GTS-R auf den ersten Durchgang verzichten müssen. Im zweiten Rennen kämpfte sich der Frankfurter zunächst an Rolf Rummel vorbei. Kurz darauf kassierte der Viper-Pilot noch Jorma Vanhanen, wodurch Scheibner als Gesamtachter das schwarz-weiß karierte Tuch sah. Hinter Kuismanen bedeutete dies zudem den dritten Platz in der Klasse 1 vor Rolf Rummel und Maximilian Völker. Jan van Es verwies Jörg Lorenz (Porsche dp 935) auf den sechsten Platz. Der Niederländer hatte sich davor schon frühzeitig den Titel in der STT Klassik Wertung geholt. Dabei hatte das Wochenende überhaupt nicht gut begonnen. „Ich hatte nicht gedacht, dass ich heute nach meinem Einschlag im Quali so fahren könnte. Die viele Arbeit hat sich damit gelohnt. Ich musste von hinten starten und konnte doch weiter nach vorne fahren. Ich bin sehr zufrieden“, so van Es. In der Klasse 2 feierte Jörgen Hansen im Porsche 997 GT3 4,3 einen gelungen Einstand. Hinter Ulrich Becker sicherte sich der Däne gleich zweimal den zweiten Platz. Dritter wurde jeweils zweimal Berthold Gruhn (Audi R8 LMS Ultra), während Jochen Ayasse im Audi RS4 einmal Vierter wurde.
Patrick Holzer - auto-rennsport.de