Zweiter Saisonsieg für Edy Kamm
18.06.2013 ·
Beim dritten Lauf der Spezial Tourenwagen Trophy auf dem Hockenheimring war Edy Kamm mit seinem Audi A4 DTM nicht zu schlagen. Der Eidgenosse setzte sich mit über einer Minute Vorsprung gegenüber Christer Jöns und Slobodan Cvetkovic (Audi R8 LMS Ultra) durch. Den dritten Platz holte sich Ulrich Becker im Porsche 997 GT3 RSR, während Pertti Kuismanen (Chrysler Viper GTS-R) eine Nullnummer zu verbuchen hatte.
Bei Temperaturen um die 30 Grad stand den Piloten der Spezial Tourenwagen Trophy bei ihrem 60 Minuten Rennen eine ganz andere Herausforderung bevor als sonst. Nur unterbrochen durch einen 20minütigen Boxenstopp war diesmal Kondition gefragt. Während der eine Teil unter der Hitze stöhnte, zeigte sich zumindest Edy Kamm zufrieden. Je wärmer es ist, desto besser geht dessen DTM Audi. Beim kalten Saisonauftakt hatte sich der Schweizer noch „Temperaturen um die 50 Grad und flüssigen Asphalt“ gewünscht. Dem konnte diesmal zumindest teilweise entsprochen werden. Im Qualifying am Sonntagmorgen ließ Edy Kamm noch Christer Jöns den Vortritt. Der 25jährige markierte mit einer 1.41,351 die Bestzeit vor Kamm und Pertti Kuismanen, die alle unter der 1.42er Marke geblieben waren.
Am Start hatte zunächst ebenfalls der Audi R8 LMS Ultra die Nase vorne. Doch Edy Kamm folgte schon dicht dahinter. Als der vor den beiden Audi fahrende Sportprototyp einen Fehler produzierte, nutzte Edy Kamm die Gelegenheit und ging gleich an beiden Konkurrenten vorbei. Während Jöns weiter hinter dem Sportprototypen fest hing, machte Edy Kamm richtig Boden gut. Mit einem lange herausgezögerten Boxenstopp legte der Schweizer den weiteren Grundstein zum Sieg. Da die meisten Konkurrenten stoppten, hatte der DTM A4 freie Fahrt. Vor dem Boxenhalt stempelte Edy Kamm noch die schnellste Rennrunde in den heißen Hockenheimer Asphalt. Auch nach dem Boxenhalt war dem Audi-Piloten der Sieg nicht mehr zu entreißen. Nach 35 Runden rollte der Audi mit über 1.13 Minuten Vorsprung über den Zielstrich. „Wir hatten Probleme beim Boxenstopp, wodurch wir über eine Minute verloren haben. Ich wusste dann gar nicht mehr, wo ich genau liege. Ich bin dann einfach gefahren, gefahren, gefahren. Bei den heutigen Temperaturen kann man mit dem Auto schon schnell fahren. Die anderen bauen sich mehr ab“, berichtete der Gesamtsieger.
Ulrich Becker muss sich hinten anstellen
Als Gesamtzweiter wurde Slobodan Cvetkovic abgewinkt, der nach 21 Runden den Audi R8 LMS Ultra von Christer Jöns übernommen hatte. „Ich hatte relativ leichtes Spiel, da der Vorsprung groß genug war. Ich musste das ganze nur halten und nach Hause fahren. Es hat Spaß gemacht in der Serie zu fahren“, so Cvetkovic. „Am Anfang war es ein schöner Dreikampf zwischen dem offenen Prototypen und dem DTM A4. Nachdem der einen Fehler gemacht hatte, kam Edy Kamm vorbei. Ich brauchte etwas länger. Edy Kamm hat einen guten Speed hingelegt und ich konnte nicht wirklich an ihn heranfahren. Aber es hat Spaß gemacht und die Leute hier sind gut am Kämpfen“, ergänzte Christer Jöns. Durch den zweiten Platz des Audi R8 büßte Ulrich Becker seine bisher weiße Weste ein. Erstmals in dieser Saison sah der Marler nicht als Sieger der Klasse 2 das schwarz-weiß karierte Tuch. Durch den Ausfall von Sven Fisch (V8 STAR) mit Getriebeschaden reichte es aber immerhin noch zum Sprung aufs Treppchen. „Beim Start war ich außen eingeklemmt und konnte nicht dahin, wo ich eigentlich hin wollte. Ich war dann ziemlich weit zurück. Wir haben dann den Fehler gemacht und die Reifen beim Boxenstopp nicht gewechselt. Eigentlich dachten wir, dass wir die Lücke wieder zufahren können. Dem war aber nicht so“, gab Ulrich Becker sein Statement ab.
Da zudem Pertti Kuismanen seine Chrysler Viper GTS-R wegen einer defekten Ölpumpe schon nach zwölf Runden abgestellt hatte, war der zweite Platz in der Klasse 2 zu verschmerzen. In der Anfangsphase hatte Sven Fisch an der dritten Stelle gelegen. Für den Stuttgarter ging es trotz des Motorentauschs, bei dem der deutlich leistungsschwächere Ersatzmotor eingebaut worden war, erstaunlich zügig um den Kurs. Bis dreißig Sekunden vor dem Schließen des Boxenfensters zögerte Sven Fisch seinen Stopp hinaus, wenn auch nicht ganz freiwillig. „Ich wollte eigentlich früher reinkommen, sah dann aber ein langsameres Fahrzeug vor mir, das auch in die Boxengasse einbog. Dann hatte ich auch noch einmal richtig freie Fahrt. Eigentlich lief alles perfekt, bis auf den Umstand, dass das Getriebe nicht gehalten hat“, erklärte Sven Fisch. Im Gesamtklassement ging der vierte Platz damit an Romain Theissen (Porsche 997 GT3 R), der seine aufstrebende Form vom Nürburgring bestätigte. Der Luxemburger gewann damit auch die Klasse 3 vor Jorma Vanhanen (Porsche 997 GT3 Cup). Mit knapp über 41 Sekunden Rückstand auf Theissen lief der finnische Porsche-Pilot als Gesamtfünfter im Ziel ein.
Rolf Rummel holt Klassensieg
Durch den frühen Ausfall von Kuismanen hätte Gaststarter Timo Scheibner gleich bei der Premiere mit der neuen Chrysler Viper GTS-R den Sieg in der großen STT Klasse einfahren können. Doch Bremsprobleme zwangen den Frankfurter nur zwei Runden nach Kuismanen zur Aufgabe. „Der Bremsdruck war innerhalb einer Runde komplett weg. Wahrscheinlich ist ein Zylinder kaputt. Wir hatten schon gedacht, dass so etwas kommen könnte. Aber aus Zeitgründen sind wird das im Vorfeld nicht mehr angegangen“, so Timo Scheibner. Ebenso aufgeben musste „Michael Yenci“, der mit seinem Mercedes SLS AMG GT3 in diesem Jahr erstmals in der STT angetreten war. Dadurch durfte Rolf Rummel (Porsche 996 GT2) mal wieder als Klassensieger aufs Gesamtpodest. Der Gesamtsechste verwies die beiden Markenkollegen Jan van Es (Porsche 993 GT2) und Jörg Lorenz (Porsche dp 935) auf die weiteren Plätze. „Es ist eigentlich fast unmöglich mit so einem alten Auto zweiter in dieser starken Klasse zu werden und das als Hobbyfahrer. Wir haben vor der Veranstaltung noch eine Stoppuhr gekauft, dass wir auf die Sekunde wegfahren können“; freute sich Jan van Es über das gute Ergebnis als Gesamtachter. Überhaupt nicht mehr mit einem Pokal hatte Jörg Lorenz gerechnet. Ein Getriebeschaden hatte den Porsche dp 935 gestoppt.
In der Klasse 2 durften Franjo Kovac und Martin Tschornia als Klassendritte erneut aufs Treppchen. Nachdem Franko Kovac mit dem Audi TT RS den Start gefahren war, kämpfte sich Martin Tschornia noch auf einen guten siebten Gesamtrang nach vorne. Vierter in der Klasse wurde mit Berthold Gruhn ein weiterer Audi TT RS Pilot, der damit zudem erstmals den Sprung unter die besten zehn im Gesamtklassement schaffte. Davor gab es ein interessantes Duell mit dem Ferrari 458 Challenge von Andreas Ott. Bis zur Boxenstoppphase konnte sich der Ferrari-Pilot vor dem Audi halten. Am Ende fehlten knapp über neun Sekunden zum vierten Platz in der erneut gut besetzten Klasse 2. „Es war ein schöner Zweikampf mit Berthold Gruhn. Er war in den Kurven schneller, ich auf den Geraden. So haben wir uns gejagt“, zeigte sich der Motorsportneueinsteiger mit seinem Rennen zufrieden.
Premierensieg in der Klasse 4 für Andreas Schmidt
Eher unglücklich schauten dagegen Joachim Duscher (Audi 80 Turbo) und René Freisberg (Audi A3 Turbo) drein. Diesmal hatte keiner der beiden schnellen Audi den Sieg in der Klasse 4 und der Division II eingefahren. Der ging diesmal an Andreas Schmidt, der seinen VW Scirocco auch trotz einer 30 Sekunden Strafe als Klassenerster über den Zielstrich brachte. „Ich war ein bisschen unsicher wegen den Reifen. Aber wir haben richtig taktiert und die Reifen haben durchgehalten. Natürlich habe ich davon profitiert, dass die sonst schnelleren Autos ausgefallen sind“, meinte Andreas Schmidt zu seinem ersten Klassensieg in der STT. Während Joachim Duscher mit defektem Turbo schon früh ganz ausgefallen war, rettete René Freisberg den zweiten Platz noch über den Zielstrich. Eigentlich war das Wochenende perfekt gestartet. Im Zeittraining hatte sich der Audi-Pilot eine 1.59,310 notieren lassen und den elften Startplatz belegt. Auch die Startphase lief gut und der Audi lag mit gutem Vorsprung in der Klasse vorne. Nach dem Boxenstopp ging plötzlich nichts mehr und der Scirocco von Schmidt ging vorbei. „In der fünften Runde ist die Achsmanschette geplatzt. Ich bin dann eben noch gefahren, was ging. Beim Boxenstopp haben wir es zwar repariert, aber beim Herausfahren ist das Auto schon nach links gezogen. In zweieinhalb Jahren sind wir jetzt einmal ausgefallen“; so ein enttäuschter René Freisberg.
Den dritten Platz in der Klasse 4 holte sich das STT Rookie Team, nachdem auch Pierre Bonhôte seinen Seat Leon frühzeitig abstellen musste. Marcel Ernst hatte stark vorgelegt und rundenlang mit dem Sieger 2-Liter Klasse, Sandro Rothenberger im Renault Clio, gekämpft. Den zweiten Turn übernahm Sabine Christian, die den Opel Astra OPC schließlich ins Ziel brachte. In der Porsche Klasse holte sich Daniel Behringer seinen zweiten Klassensieg. Damit übernahm der Porsche-Pilot den zweiten Platz im Gesamtklassement hinter Ulrich Becker. Den zweiten Platz sicherte sich Georg Vetter vor der dreimaligen STT Junioren Meisterin Alexandra Irmgartz (Porsche 964).
Nach einer kurzen Pause geht es 6.-7. Juli in Oschersleben weiter. In der Magdeburger Börde steht dann der vierte Saisonlauf auf dem Programm, ehe gegen Monatsende schon der nächste Lauf in Spa-Francorchamps bevorsteht.
Patrick Holzer - auto-rennsport.de