Jürgen Bender mit Doppelpack zum Auftakt
19.04.2016 ·
Jürgen Bender (Corvette GT3) entschied den Saisonauftakt der Spezial Tourenwagen Trophy für sich. Auf dem Hockenheimring gewann der Corvette-Pilot gleich beide Rennen und untermauerte damit sogleich seine Titelambitionen. Die Division 2 ging jeweils einmal an Edy Kamm (VW Golf) und Gerhard Ludwig (Toyota MR2).
Für Jürgen Bender lief das erste Rennwochenende fast nach Maß. Nur fast, weil nach dem Training die Lichtmaschine streikte. Ersatz war jedoch schnell beschafft und Bender konnte dann vor allem dem ersten Rennen seinen Stempel aufdrücken. Da Sven Fisch mit defekter Antriebswelle bereits in der zweiten Runde strandete, übernahm der Neckarsulmer die Spitze. Dahinter folgte „Benni Hey“ im nagelneuen Porsche 991 GT3 R. Richtig los wurde Bender den 911er nicht, so dass das Rennen bis zum Fallen des schwarz-weiß karierten Tuchs offen blieb. Da „Benni Hey“ wegen Überholens unter Gelb eine 30sekündige Zeitstrafe aufgebrummt bekam, fiel der Sieg am Ende deutlicher aus. Dadurch rutschten Mario Hirsch (Mercedes SLS AMG GT3) und Ulrich Becker (Porsche 997 GT3 R) jeweils eine Position nach vorne. „Nach dem Ausfall von Sven Fisch habe ich versucht meinen Vorsprung auszubauen, aber durch Überrundungen und verschiedenen Gelbphasen ist dieser Vorsprung immer wieder zusammengeschmolzen. Benni Hey hat gut gekämpft und mich schon gefordert“, so Bender zum ersten Heat. Im zweiten Durchgang nahm Bender zunächst die Verfolgerrolle ein. Von Startplatz sechs aus ins Rennen gegangen kämpfte sich Bender in der zweiten Runde auf die dritte Gesamtposition nach vorne. Davor lagen die beiden 911er von Ulrich Becker und „Benni Hey“. Der Marler Porsche-Pilot hatte sich an der Spitze einen Vorsprung erarbeitet, als die Safety-Car Phase, ausgelöst durch den brennenden VW Scirocco von Marius Barczak, einsetzte. Fünf Runden blieb das Safety-Car auf der Strecke. Gleich nach dem Restart ging Bender an „Benni Hey“ vorbei, einen Umlauf später auch an Becker. Mit der schnellsten Rennrunde brachte der Corvette-Pilot noch einmal Abstand zwischen sich und dem 997er Porsche. Nachdem Becker Probleme mit dem ABS bekam, wuchs der Abstand bis zum Ende noch auf über sieben Sekunden an. „Am Anfang des zweiten Rennens waren die Reifen noch etwas kalt, weil wir lange am Vorstart standen. So nach drei bis vier Runden habe ich aber gemerkt, dass das Auto jetzt kommt. Dann kam aber gleich die Safety Car Phase und ich habe darauf geachtet, dass die Reifen warm bleiben. Die letzten drei Runden habe ich dann nochmals ein Feuerwerk gezündet“, freute sich Bender über den zweiten Erfolg.
Ulrich Becker konnte sich mit dem zweiten Klassensieg an diesem Wochenende über den verpassten Gesamtsieg etwas hinwegtrösten. Auch wenn es am Rennende noch einmal extrem eng wurde. Durch den Ausfall des ABS leistete sich der Marler einen Verbremser, wodurch „Benni Hey“ und Mario Hirsch gefährlich nahe kamen. „Dass ich im zweiten Rennen so lange geführt hatte, damit habe ich nicht gerechnet. Aber gegen Jürgen Bender hatte ich auf den Geraden keine Chance. In der letzten Runde bin ich dann Kampflinie gefahren um den Vorsprung ohne ABS ins Ziel zu retten“, so der Gesamtzweite. Im ersten Rennen haderte Becker noch mit Gripproblemen, sah aber das Ziel trotzdem als Gesamtdritter. Davor hatte sich noch Mario Hirsch platziert, der am Sonntag allerdings den beiden 911er den Vortritt lassen musste. „Mit Platz zwei in der Klasse und Gesamtdritter bin ich mit dem Wochenende zufrieden. Das erste Rennen war für mich ein Highlight, obwohl ich am Schluss noch eine Zeitstrafe wegen gelber Flagge bekommen hatte. Es war ein richtig toller Fight. Mit einem solchen Debüt mit dem neuen Auto hatte ich noch nicht gerechnet“, zeigte sich „Benni Hey“ sehr zufrieden mit dem ersten Rennwochenende.
Als Gesamtfünfter des ersten Rennens durfte sich Timo Scheibner über ein gelungenes Debüt im BMW Z4 GT3 freuen. Für den BMW-Piloten wäre es am Ende durchaus noch einmal eng geworden, da Andreas Schmidt (Audi R8 LMS ultra) immer größer im Rückspiegel auftauchte. Der Audi-Pilot hatte sich mühsam an Routinier Rolf Rummel im Porsche 996 GT2 vorbeigekämpft, blieb aber kurz vor Schluss mit leerem Tank liegen. Für Timo Scheibner bedeutete dies zudem Rang drei in der stark besetzten Klasse 2. Dasselbe Klassenergebnis sprang im zweiten Heat heraus, wo Scheibner als Siebter die Ziellinie überquerte. Davor platzierte sich als Fünfter Albert Kierdorf, der beim ersten Rennwochenende noch auf den Sauger Porsche 997 RSR zurückgriff, aber trotzdem in der großen Klasse antrat. Für Kierdorf lohnte sich der Einsatz. Klassenrang drei im zweiten Rennen. Christian Franck (Porsche 997 GT3 Cup) konnte als Gesamtsechster und Sieger der Klasse 3 ebenfalls vor Scheibner ins Ziel fahren. Der Luxemburger hatte im ersten Rennen den Porsche gleich zu Beginn abgestellt. Im zweiten Heat hielt sich Franck noch schadlos. „Ich hatte gestern ein Problem, als sich ein Alustutzen vom Wasserkreislauf gelöst hat. Es war mein erster Ausfall in sieben Jahren. Heute war es dann aber ein zufriedener Abschluss, weil ich auch gesehen habe, dass mit dem Auto wieder alles in Ordnung ist und sich kein Folgeschaden ergeben hat“, erzählte der Vorjahresmeister.
Durch den Ausfall von Christian Franck wurde es in der Klasse 3 richtig spannend. Im ersten Rennen setzte sich Thomas Kramwinkel (Porsche 997 GT3 Cup) durch. Bei seinem Debüt im Porsche landete der 26jährige gleich auf der achten Gesamtposition – hinter Rolf Rummel und Daniel Schrey (Chrysler Viper GTS-R), die sich ein hitziges Duell lieferten. „Besser hätte der erste Einsatz mit dem neuen Auto gar nicht laufen können. Ich bin selbst noch überwältigt, das Auto lief super und jetzt am Ende Platz eins in der Klasse und Achter im Gesamtklassement übertrifft alle Erwartungen“, so Kramwinkel. Zweiter wurde in der Klasse 3 Klaus Horn (Porsche 997 GT3 Cup), der am Schluss noch Christian Neubecker (Porsche 991 GT3 Cup) kassierte. „Beim Start hatte ich Probleme mit dem Paddleshift. Ich hatte den fünften Gang nicht rein bekommen“, so der Routinier. Im zweiten Rennen schnappte sich Andreas Sczepansky (Porsche 991 GT3 Cup) die zweite Position in der Klasse. Dahinter kam es zum Fotofinish zwischen Neubecker und Kramwinkel. Mit einem Miniabstand von 0,037 Sekunden setzte sich Neubecker durch. In Hockenheim feierte die Klasse 2T für Turbofahrzeuge über 2000 bis 2700 ccm Premiere. Die Audi RS4 Besatzung Ulf Ehninger und Jochen Ayasse holten sich die ersten Siege vor Cathy Esch (Subaru STI). „Wir hatten natürlich auf Regen gehofft. Aber ich freue mich riesig, dass ich im Trockenen nur zwei Plätze verloren habe. Ich freue mich auch, dass diese Klasse zustande kam und wir da mitfahren können“, so Ehninger. Da Sven Fisch in der STT Spezialklasse zweimal früh die Segel streichen musste, war der Sieg hier völlig offen. Christian Ladurner setzte sich in beiden Rennen gegen Petra Wiese (beide V8 STAR) und Donkervoort-Pilot Johannes Kreuer durch.
Dichtes Gedränge herrschte in der Division 2. Im ersten Durchgang lag zunächst Gerhard Ludwig in Front. Als dieser Probleme bekam, zog Edy Kamm am Toyota-Piloten vorbei und schnappte sich den Sieg. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich so weit nach vorne fahren kann. Im Rennen lief es dann ganz gut und als ich sah, dass Gerhard Ludwig Probleme am Auto bekam, konnte ich an ihm vorbei und den Sieg in der Division 2 heimbringen“, berichtete Kamm. Lars Harbeck (BMW M3 E46 GTRC) fand ebenfalls den Weg am Vorjahressieger der Division 2 vorbei. Ludwig rettete sich als Dritter über den Zielstrich. „Beim ersten Rennen war ein Nachfolgeschaden vom Qualifying aufgetreten, wo mir ein anderes Fahrzeug ins linke Hinterrad reingefahren ist. Das hatte sich einfach gelöst und das linke Hinterrad hatte angefangen zu lenken. Da musste ich langsamer machen“, erklärte Ludwig. Im zweiten Rennen spielte Ludwig diesmal die Stärken seines Toyota MR2 voll und ganz auf. Mit über sieben Sekunden Rückstand hatte diesmal Edy Kamm das Nachsehen. „ Jetzt ging das Auto gut. Das Rennen hat richtig Laune gemacht, vor allem wenn ich ein paar Große holen kann. Mit Edy Kamm hatte ich noch mehr gerechnet, weil auch die Safety Car Phase den Vorsprung wieder verringerte“, so der Sieger nach dem Rennen. Hinter Kamm gelang Lars Harbeck als Dritter der erneute Sprung aufs Treppchen. Dabei behielt er im familieninternen Duell die Oberhand. „Den Restart habe ich ein wenig verschlafen, wodurch der Junior neben mich fahren konnte. In der Sachskurve war er dann auch durch, hatte aber Probleme mit der Traktion, wodurch ich wieder vorbei kam. Alle Achtung vor der Leistung meines Juniors, erstmals Hockenheim und zum ersten Mal auf dem Auto“, so Harbeck. Der angesprochene Sven Markert (BMW M3 E46 WTCC) wiederholte damit seinen vierten Platz aus dem ersten Durchgang. „Ich bin das Auto zum ersten Mal gefahren. Das freie Training war der erste Test überhaupt. Ich war noch nie hier auf der Strecke. Damit bin ich sehr zufrieden mit diesem Wochenende hier und freue mich jetzt schon auf den Sachsenring in zwei Wochen, auch auf das familieninterne Duell mit meinem Vater“, so Markert.